Schandmaul

Schandmaul Nummer 59

Bericht von Ane Ban aus dem Haus de Lioncourt

Gwîndôr - 12 Uhr

Unglaubliche Informationen erreichen uns an diesem Tage. Unsere wagemutige Reporterin Ane Ban hat sich erfolgreich ins Haus des Triskelen Mitgliedes Louis de Lioncourt geschlichen und berichtet nun aus erster Hand welch finstere Machenschaften dort vonstatten gehen. Bitte lesen sie diesen Artikel nur, wenn sie über ein starkes Gemüt verfügen und auch keine Kinder in ihrem Umfeld haben, diese könnten für immer traumatisiert werden.

Diese wirklich ungeheuerlichen und so düsteren Neuigkeiten sind beinahe so gefährlich, dass wir uns kaum wagten sie zu veröffentlichen. Doch wir haben uns beraten und darauf geeinigt, dass die Öffentlichkeit ein Recht hat zu erfahren, was in diesem - von außen - hübschen Haus vor sich geht.

Hinter dicken Mauern verborgen, hinter etlichen Treppen versteckt und nur über eine spezielle Passage erreichbaren Zugang liegt ein Zimmer, dessen Inhalt so grausam und unaussprechlich ist, dass wir hier lieber auf bildliche Untermalung verzichten. Ein Redakteur, der sich die Bilder ansah, hat sich in schierer Panik leider die Augen ausgekratzt, in der Hoffnung er könne dem Anblick so entgehen, nun verbringt er seine Tage damit, an ein Bett gefesselt zu sein und sinnlose Wortfragmente vor sich hin zu brummeln.

Unabhängige Quellen haben uns bestätigt, dass dies wohl kein Einzelfall wäre und sich eine kleine Gruppe hier mitten unter uns befindet, die in diesem kleinen Zimmer im Keller schier Unglaublichem widmet. Sie stehen in Kreisen, schauen voller Begierde zu, wandeln sich, verkleiden sich und tun so unaussprechliche Dinge.

Wir hoffen wirklich, dass ihr Gemüt diese Informationen aushält und sie zukünftig noch ruhig und angenehm schlafen können. Vielleicht sollten sie über ein Glas Weingeist nachdenken, bevor sie erfahren, welch widerwärtigen Dinge wir aufgedeckt haben.

Bisher ist uns noch nie eine solch brisante Nachricht untergekommen und die Handhabung erweist sich als wirklich schwierig aber wir, die Redaktion, versuchen alles um Sie, den Leser, zu schützen und mit den wichtigsten Details zu beschenken. Bitte sehen sie es uns deshalb nach, dass wir nur unter größtem Protest von ihnen verlangen, dass sie lesen, was wir schreiben.

Im Keller unseres ehemaligen Schulleiters und nun Mitgliedes der Triskele wurden, unter größtem Aufwand und Einsatz von Leben, diverse kleinere aber auch größere, lange, aber auch kurze, sowie bunte aber auch farblose Kleidungsstücke für Frauen gesichtet. Es scheint, der ehrenwerte Herr ist nicht, wer er vorgibt zu sein.

Wir berichteten einst von einem Vorfall im Gasthof Zwergen-Bräu bei dem eine Jägerin beteiligt war. Nun stellt sich heraus, dass der Gasthof nicht ihr einziger Kunde war. Das Fleisch wurde an diesen geliefert aber, restliche Materialien die gewonnen werden konnten, scheinen ihren Weg in die Hände von Louis de Lioncourt gefunden zu haben.

In finsteren Ritualen kombiniert er mit seinen Helfern die Haut, Zähne und sogar die Augen, um aus ihnen wunderschöne Kleidungsstücke mit gewissem Eigenleben zu erschaffen. So werden sie mit Hilfe seiner magischen Formeln in Einzelteile zerlegt und neu zusammen gesetzt. Als kleinen Bonus tragen sie immer, wenn sie ein Kleidungsstück aus dem Hause de Lioncourt tragen, einen kleinen Spion mit sich herum, der sie beobachtet und alles an seinen Herrn zurück schickt.

Haben sie nicht auch schon mal bemerkt, dass ein Kleidungsstück sich nicht mehr dort befand, wo sie glaubten es abgelegt zu haben? Genau, das dachten wir uns. Sie haben es vermutlich als Wahn abgetan oder Irrglauben, vielleicht auch simple Übermüdung. In Wahrheit ist dies der Zeitpunkt gewesen, wo ihre Kleidung eine Eule an Louis de Lioncourt geschickt hat, um ihn über ihren Tagesablauf zu informieren.

Wir glauben zwar nicht, dass auch mehr, etwa ihre Lebensenergie abgesaugt wurde, aber wir sollen äußerste Vorsicht walten lassen. Unsere mutige Reporterin wird weiterhin - verdeckt als Banane im Haus - Augen und Ohren für sie offen halten und uns informieren, sollte es brenzlich werden.

Wir bitten nochmals um ihr Verständnis, dass wir ihnen diese Information so schonungslos und direkt aufgetischt haben. Diese Informationen, die so tief gehend und so erschütternd für sie sein müssen.

Für mögliche traumatisierte Personen hat Louis de Lioncourt ein offenes Ohr sowie eine Therapie auf der hauseigenen Couch angeboten. Wir hoffen, sollten sie einer dieser Menschen sein, sie nehmen dieses großzügige Angebot an und bekämpfen gemeinsam mit dem großartigen Haus de Lioncourt ihren Wahnsinn.
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